Kinderpornografie: Kreis Görlitz ist keine Ausnahme


von Tageblatt-Redaktion

Kinderpornografie: Kreis Görlitz ist keine Ausnahme
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Landkreis Görlitz. Die Zahl der Sexualdelikte ist 2021 in der Oberlausitz deutlich gestiegen. Es gab insgesamt 311 Fälle, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 66 Prozent. Vor allem im Bereich Kinderpornografie zeigt sich eine deutliche Zunahme: 250 Fälle, das sind plus 257 Prozent. Die Aufklärungsquote der Polizei liegt bei den Sexualdelikten bei 94 Prozent, bei der Kinderpornografie sogar bei 100 Prozent. Ist damit die Oberlausitz ein Schwerpunkt? Nein, teilt jetzt die Bundesstelle Sicher-Stark mit. Bundesweit stiegen die Zahlen um 108,8 Prozent – von 18.761 auf 39.171 gemeldete Fälle. Auch bei Jugendpornografie gab es einen Anstieg von 3.107 Fällen im Jahr 2020 auf 5.105 anno 2021. Es fällt auf, dass sich die Zahl der minderjährigen Täter in diesem Bereich im Vergleich zu 2018 mehr als verzehnfacht hat. Kerstin Claus, unabhängige Beauftragte für Fragen des Themenfeldes „sexueller Kindesmissbrauch“, ist überzeugt, dass viele minderjährigen Täter im Bereich der Kinderpornografie dies vor allem aus Unwissenheit tun würden. Vielen sei gar nicht bewusst, dass es sich bei derartigen Abbildungen um strafbare Inhalte handelt. Schulen und Eltern müssten mehr aufklären. Gleichzeitig beklagte sie, dass sich Europazu einem Drehkreuz für Kinderpornografie entwickelt habe.

Andererseits erklärte Claus, dass man nicht mit Sicherheit sagen könne, ob es sich wirklich um einen Anstieg von Missbrauch oder nur einen der entdeckten Fälle handelt. Davon gehen die Ermittler in der Oberlausitz aus. Die Deutsche Kinderhilfe nannte die Zahlen alarmierend und schob den Anstieg darauf, dass es kaum Ermittlungsmöglichkeiten für eine effektive Gegenarbeit gäbe. (mk)

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