Boxberg und Podgórzyn rücken näher zusammen


von Tageblatt-Redaktion

Boxberg und Podgórzyn rücken näher zusammen
Bürgermeister Hendryk Balko, seine Amtskollegin Anna Kurowska und der Boxberger Hauptamtsleiter Arian Leffs (vorne v.li.) besprachen mit Mitarbeiterinnen der Gemeindeverwaltung Podgórzyn Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Foto: privat

Boxberg. Wie man in Sachen Tourismus zusammenarbeiten könnte, diese Frage beschäftigt die Gemeinde Boxberg am Bärwalder See und Podgórzyn im Riesengebirge. Zwar hat die polnische Gemeinde mit 8.000 Einwohnern fast doppelt so viele wie Boxberg in der Oberlausitz, dennoch gibt es viele Ähnlichkeiten.

Im Februar hatten die Räte der polnischen Kommune die Aufnahme der Zusammenarbeit mit Boxberg beschlossen, im März beauftragten die Gemeinderäte hier Bürgermeister Hendryk Balko (WV Boxberg), eine Kooperationsvereinbarung zu unterzeichnen. Zusammen wolle man Projekte bei Feuerwehr, in Tourismus und Infrastruktur angehen, hieß es da. Die Förderung der EU macht‘s möglich.

Vertreter aus Podgórzyn kamen im Frühjahr nach Boxberg. Als ein wichtiges Ziel war bei den Gesprächen der Abbau von Barrieren benannt worden. Inzwischen hat die polnische Gemeinde mit Anna Kurowska eine neue Bürgermeisterin. Dennoch besteht auf beiden Seiten weiterhin der Wunsch, im Rahmen des Programms Interreg Polen – Sachsen zusammenzuarbeiten. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) stellt bis 2027 insgesamt 60 Milliarden Euro für Projekt im grenznahen Raum zur Verfügung. Davon würden Boxberg und Podgórzyn gerne etwas abhaben wollen. Bedingung ist, dass sie sich auf gemeinsame Vorhaben verständigen.

Wie diese aussehen könnten, darüber haben Bürgermeister Hendryk Balko und Amtsleiter Arian Leffs mit ihren Amtskolleginnen in Polen gesprochen. Im Tourismus gebe es viele Möglichkeiten, angefangen bei Kleinprojekten wie der Übersetzung von touristischen Flyern. „Podgórzyn arbeitet bereits eng mit Spindleruv Mlyn in Tschechien zusammen. Mit Boxberg könnte man in dieser Dreierkombo verschiedene Fördertöpfe anzapfen“, meint Balko.

Das Treffen sei „ein Abklopfen von Ideen“ gewesen, etwa zu Kleinprojekten in Zivilschutz und Feuerwehr. Ausgetauscht habe man sich ebenso über den Hochwasserschutz. Podgórzyn sei jetzt von Hochwasser betroffen gewesen, aber offenbar nicht so stark wie andere polnische Kommunen. Der Blackout, also der komplette Zusammenbruch der Stromversorgung, und wie sich Kommunen dafür wappnen, sei ebenfalls Thema gewesen. „Da können wir viel voneinander lernen“, hat Balko festgestellt. Podgórzyn habe da bereits ein Konzept in der Schublade.

Hier wie da sind in einem solchen Katastrophenfall die Gerätehäuser der Feuerwehren erste Anlaufstellen. Eigentlich wollte Boxberg eine Netzersatzstromanlage anschaffen, hatte dafür mit 50.000 Euro kalkuliert. Doch hätten sich die Preise erheblich verteuert. In der Gemeinde ringt man damit, „wohl doch mal eine solche Anlage zu kaufen“ und am besten mobil, damit sie beispielsweise auch in Klitten oder Kringelsdorf einsetzbar wäre. Die Fördermittel dafür seien aufgestockt worden. Bei 75 Prozent Förderung wäre es im Rahmen des Machbaren, so der Gemeindechef.

In Boxberg hat man gute Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Projekten gemacht. Die Skaterbahn am Bärwalder See sei mit polnischen Partnern aus Jelenia Góra entstanden. Mit der Stadt und der Gemeinde Myslakowica seien vor Jahren Projekte im Tourismus, in der Verwaltung und für die Feuerwehren umgesetzt worden. Auch Schüleraustausche gab es. Mit der Zeit seien diese Kontakte jedoch eingeschlafen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Podgórzyn ist auf Boxberg zugekommen.

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